Bürgerreise nach Kursk 2017

„Von unserer Seele für Euch“
Unter diesem Motto stand die perfekte Bühnenshow im ’Haus der Pioniere und Schüler’ für die begeisterte Wittener Besuchergruppe bei ihrem Besuch in der russischen Partnerstadt Kursk vom 19. bis 26. Juni 2017. Alexander Trubnikov, Leiter des Kultur- und Freizeitzentrums für Mädchen und Jungen, präsentierte mit Freude und Stolz die folkloristischen Tanz- und Gesangsvorführungen seiner Schüler, ergänzt durch Soloauftritte von Pädagogen. Auf Einladung des Freundeskreis Kursk-Witten erlebten die 15 Gäste abwechslungsreiche und lehrreiche Tage.

 

Bei dem offiziellen Empfang im Rathaus unterstrich der Verwaltungschef im Beisein vieler Dezernenten die Bedeutung der Städtepartnerschaft und seine Wertschätzung für die Aktivitäten der Freundeskreise in Witten und in Kursk zur Stärkung der guten Beziehungen. Dieter Boele bedankte sich für den regelmäßigen Austausch mit der Verwaltung, stellte die Entwicklung der vielfältigen Beziehungen zwischen den Menschen in Kursk und in Witten in den vergangenen 30 Jahren dar und warb für weitere Kooperationen. Die Vorstandsmitglieder Rita und Dieter Boele wurden von KurskTV interviewt, zahlreiche Fotoreporter hielten das Treffen fest.

 

Mit auf der Reise dabei war eine neunköpfige Schüleraustauschgruppe der Hardenstein-Gesamtschule, begleitet von der Lehrerin Nadine Kohnen. Die Kursker Partnerschule, Lyzeum Nr.6, besuchte Wittten im Vorjahr.

Gert Leyen aus Witten erzählt den Kursker Schülern seine Schulerlebnisse als 
Zehnijähriger in der Kriegszeit

 

Bei einem Informationsbesuch in der Bibliothek für Blinde wurde der Kontaktwunsch zu Wittener Gruppen und Institutionen geäußert. Die Bibliothek verfügt über eine große Literatursammlung und zum Teil auch selbst geschaffene Hörbücher. Die blinden Gastgeber überraschten mit Instrumental- und Gesangsdarbietungen. Die Einrichtung, einmalig in der russischen Förderation, fördert die Talente sehbehinderter Menschen in Kursk und erwarb mehrfach staatliche Auszeichnungen. Die mitgereiste sehbehinderte Musikerin Beate Telgheder überzeugte durch ihre Biografie und ihre musikalische Darbietung.

 

Eine würdige Gedenkveranstaltung gestaltete der Freundeskreis Witten-Kursk am 22.6., auf den Tag 76 Jahre nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion, auf dem deutschen Soldatenfriedhof. Angelegt von der Deutschen Kriegsgräberfürsorge und der russischen Organisation ‚Memorial’ wird auf einer Fläche von 4,5 Hektar an den Tod von 45000 Wehrmachtsangehörigen erinnert; alle Namen sind in Granitstelen verewigt. Die Gedenkansprache unter der Überschrift ’Frieden ist der Ernstfall - der Krieg die Katastrophe’ wurde stimmungsvoll musikalisch umrahmt. Vorstandsmitglied Peter Hegholz verlangte eine sichere europäische Friedensordnung mit Russland, die Stärkung der freundschaftlichen Städtebeziehung, denn damit ehren wir die Opfer der Katastrophe wirklich.

 

Ein Ausflug führte in das Landstädtchen Svoboda zum ehemaligen Landsitz des Dichters A. Föt (1820-1892) mit deutscher Herkunft. Föt übersetzte Goethe ins Russische; Tolstoi und Tschaikowski waren bei ihm zu Gast. Im Park deklamierte die deutsch-russische Gruppe Föts romantisch-naturalistische Gedichte.

In Kursk herrscht rege Bautätigkeit: im Norden wird bis 2018 ein Wohnviertel für 50.000 Menschen errichtet; das riesige GRINN-Center mit 200 Läden, Kinosälen, acht Schwimmbädern etc. war gerade eröffnet. Mit dem neuen Schuljahr beginnt der Unterricht (Klassen 1 bis 11) im Neubau der Schule Nr.60. 750 Kinder werden ab September unterrichtet; für die Jüngsten gibt es Schlafräume mit richtigen Betten für die Mittagspause.

Ergänzt wurde diese Reise bei der Rückfahrt mit einer Stadtbesichtigung in Moskau und einem Besuch bei der deutschen Botschaft.

Die Wittener genossen, wie alle Jahre zuvor, die herzliche Gastfreundschaft der Kursker Familien. Die ‘Diplomatie von unten’ stärkt die Verbindungen auf bürgerschaftlicher Ebene. 2018 wird wieder eine Kursker Gruppe in Witten erwartet.

Peter Hegholz   

 

Vor der Anreise nach Kursk besuchten wir die alten Städte Wladimir und Susdal

 

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